Hallo liebes Forum! Ich möchte Euch ein neues Bild von mir vorstellen. Ich habe es „Straßenkind“ genannt. Am 31.01.2020 ist der „Tag der Straßenkinder“. Auch in Deutschland gibt es Straßenkinder - und sie werden immer jünger. Sie werden zu Straßenkindern, weil sie vor Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch geflohen sind. Sie sind häufig unauffällige Minderjährige und stammen aus allen Gesellschaftsschichten. Die Kinder betteln, stehlen oder prostituieren sich. Sie geraten zudem schnell in die Abhängigkeit von Alkohol und Drogen. Ich habe ein Gedicht eines Straßenkindes gelesen, das mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es ist sehr kurz, beschreibt aber treffend das ganze Elend: „Ich wünschte, ich wäre eine Glühbirne, damit die Menschen mich sehen.“ Ich habe das Bild auf Encaustic-Malkarton (21x15 cm) mit dem Maleisen und Encaustic-Wachsfarben gemalt. Die Sehnsucht nach einer „Glühbirne“ drücke ich durch helle, fast grelle Farben aus. Das Mädchen will aus dem Elend, aus ihrer „dunklen Welt“ herauskommen. Das Thema ist sehr ernst. Trotzdem habe ich helle und warme Farbtöne genommen, um den Gegensatz zu verdeutlichen: In einer Umgebung des Wohlstands und des Reichtums verbringen Kinder ihr Leben auf der Straße. Der Blick des Mädchens ist traurig und hoffnungsvoll zugleich. Die 5 parallel verlaufenden Farbstreifen symbolisieren das „Zuhause des Kindes“, nämlich die Straße. Die hellen Kreisflächen zeigen die „leeren Gesichter“ der Menschen auf der Straße. Alle wenden sich ab und schauen weg, sie laufen teilnahmslos vorbei.
Farbe
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Liebe Nina, dies ist ein sehr ernstes und trauriges Thema. Es erfordert viel menschliche Sensibilität, um dieses soziale Dilemma zu erkennen. Du siehst und präsentierst ihn gekonnt. Deine Sicht auf das Problem, die Beschreibung des Bildes und seine Umsetzung gefällt mir sehr gut. Scharfe, leuchtende Farben betonen das Drama und achten auf das Gesicht eines traurigen Kindes. Sehr gute Arbeit von großem moralischen Wert.
ich war aus Zufall mal wieder online und der Titel deines Bildes hat mich dein Bild ansehen und verweilen lassen. Du hast dir ein wirklich schwieriges und komplexes Thema der heutigen Zeit ausgesucht. Ich finde es sehr spannend, dass das Kind trotz der Kontraste nahezu in dieser verworrenen Welt verschwindet. Es wirkt auf mich fast so, als ziehe sein "zuhause" es nach und nach an sich, weshalb das Kind zunehmend unsichtbar für seine Umwelt wird. Und ähnlich läuft es ja tatsächlich mit unseren Kindern und Jugendlichen ab. Sie passen sich den Umständen an, sowohl äußerlich als auch von ihrem Handeln. Und die Erwachsenen, die die Möglichkeit hätten, ihnen zu helfen, verstecken sich hinter dem Offensichtlichen welches die Jugend ihnen präsentiert: dreckige Kleidung, ungehobelte Sprache, Diebstahl, Drogenkonsum und und und. Dabei erkennen sie nicht, dass das reine Schutz- und Überlebensmaßnahmen sind, ohne die die jungen Menschen verloren wären! Ich finde es großartig, wie gekonnt du diese komplexe Thematik dargestellt hast und ich wünsche mir von Herzen, dass wir Erwachsenen wieder lernen, nicht nur unsere Augen sondern auch unsere Herzen zu öffnen. Kein Heranwachsender sucht sich ein Leben auf der Straße, mit Gewalt oder Missbrauch aus. Durch meine Arbeit in der Jugendhilfe weiß ich aber, dass es immer wieder die jungen Menschen sind, denen Schuld an ihrem Schicksal gegeben wird. Schuld und Scham sind die Gefühle, die sie mit sich herumtragen und die sie immer wieder in Gefahr bringen. Selbst die Helfersysteme machen gern die Augen zu und verschließen sich vor der Wahrheit. Ich bin froh, dass es Menschen wie dich gibt, die stellvertretend für diese Kinder eine Glühbirne zum leuchten bringen und hoffe, dass viele sie bemerken. Danke für diesen tollen Beitrag.
Nach dem Ansehen des Bildes und Lesen der Texte danach, habe ich immer und immer wieder das Bild von dir angesehen . Es ist verstörend und berührend zugleich, weil einmal die Hilflosigkeit der Gesellschaft hier zum Ausdruck kommt und auch jeder Erwachsene sich fragen muss, wie er selbst zu diesem Thema steht und was er unternimmt, damit den Schwächsten der Gesellschaft Zuwendung und Hilfe gegeben wird. Reicht es wirklich aus einmal in der Weihnachtszeit etwas zu spenden, um sein Gewissen zu beruhigen. Oder kann nicht auch jeder etwas mehr tun, um die Kräfte zu unterstützen, die sich das Thema auf ihre Fahnen geschrieben haben. Schon bei den Wahlen müsste jeder hinterfragen, wie die Partei oder Gruppierung zu diesem sozialen Thema steht und was sie unternehmen, das Leid dieser Kinder zu beenden. Du hast mit deinem Bild ein Thema gewählt und unheimlich gut umgesetzt, was wirklich ein gesellschaftliches Thema ist. Die Hoffnung dieser Kinder stirbt zuletzt. Sicher kennt jeder von uns den Slogan" Wer macht das Licht aus," Mögen wir immer wieder daran erinnert werden, dass das symbolische Licht immer irgendwo leuchtet und unser Herz dazu bringt zu helfen. Danke für dieses Bild und deine Interpretation!
Hallo Nina, Bilder sagen oft mehr als tausend Worte. Dein Bild hat mich sehr berührt. Als Mutter zweier Kinder kann man sich oft nicht vorstellen, dass man sein eigenes Kind einfach sich selbst überlassen kann, aber man kennt ja auch nie die wirklichen Umstände, die zu dieser Situation führten. Es wurden schon so viele tolle Worte zu diesem Bild geschrieben, denen ich mich uneingeschränkt anschließen möchte, obwohl ich auch der Meinung bin, dass es fast unmöglich ist, die ganze Schwere und Komplexität dieser Problematik in Worte zu fassen. Das alles reicht in so viele Bereiche des Lebens und nicht nur in die der Betroffenen, dass es jeden von uns angehen sollte und auch dringend muss. Es kann doch auch nicht sein, dass auch bei uns die Zahl der "Straßenkinder" stetig wächst und wir alle hauptsächlich von der schwierigen Situation der Flüchtlinge sprechen und wir alle über die Medien ständig dafür um Hilfe gebeten werden. Ich finde es auch sehr schlimm, das Menschen ihre Heimat verlassen müssen, weil sie um ihr Leben bangen müssen. Auch ich habe diesen Menschen gern geholfen und freue mich, dass es ihnen nach so langem Martyrium endlich wieder besser geht.
Aber bei all unserer Fürsorgen ihnen gegenüber dürfen wir auf keinen Fall unsere eigenen Schwierigkeiten und Nöte und vor allem unsere Kinder nicht gänzlich vergessen und aus den Augen verlieren. Es sollte viel öfter auf solche Missstände in unserem Staat hingewiesen werden, um immer mehr Menschen endlich die Augen zu öffenen und zum helfen zu veranlassen.
Was ist das für eine Welt, in der die einen vor Reichtum nicht wissen was sie noch alles an Blödsinn veranstalten müssen, damit sie ihr Geld unter die Leute bringen und auf der anderen Seite die Armut und Verzweilflung ins Unermessliche steigt.
Ich bin stolz, dass es Menschen wie dich in unserem Forum gibt, die die Menschlichkeit nicht völlig verlernt und vergessen haben, die immer wieder aufrütteln und nicht zulassen, dass die ignorante Gleichgültigkeit unserer Zeit auch noch in unser Forum Einzug hält, dass Kinder wie du sie beschreibst, bei uns immer ganz helle Glühbirnen sein werden.
Ich bin der Meinung, jeder Mensch hat unsere Aufmerksamkeit verdient, egal ob alt oder jung, ob schwarz oder weiss , krank oder gesund, oder, oder ...... Jedes Leben ist wertvoll und hat es verdient beschützt zu werden.
Vielen Dank für dein tolles Bild, dass dir sehr gut gelungen ist und mir auch sehr gut gefällt.
Ich freue mich, dass das Thema meines Bildes soviel Zustimmung und Nachdenklichkeit ausgelöst hat. Ich habe mich sehr über den ausführlichen Kommentar gefreut.
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30.01.2020 09:44
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